Barrierefreiheit
im Netz

Ein wesentlicher Bestandteil einer inklusiven Gesellschaft

Warum Barrierefrei?

Wie wird Barrierefrei definiert?

WCAG-Konformitätsstufen

Die WCAG unterteilt Barrierefreiheit in drei Stufen:

Grundlegende
Anforderungen

Standard für eine
umfassende Barrierefreiheit

Erfüllung der höchsten
Barrierefreiheitsstandards


Die WCAG basieren auf vier zentralen Prinzipien,
die digitale Inhalte für alle Menschen zugänglich machen.


Operable

(Bedienbarkeit)


Alle interaktiven Elemente müssen für unterschiedliche Eingabemethoden erreichbar und nutzbar sein. Das umfasst die vollständige Tastatursteuerung, logische Tab-Reihenfolgen und genügend Zeit für Nutzungsaktionen, damit keine Steuerungshürde entsteht.

Robust

(Robustheit)


Webinhalte müssen mit aktuellen und zukünftigen Technologien kompatibel bleiben. Durch sauberen, validen Code und den Einsatz semantischer HTML-Elemente oder ARIA-Attributen stellen Sie sicher, dass Assistive Technologien Ihre Seite zuverlässig interpretieren können.

Wen und Was
betrifft Barrierefrei?

Web-Inhalte und digitale Dienste

1

Sämtliche neuen Inhalte im Internet, nicht nur von öffentlichen Einrichtungen, müssen gemäß WCAG 2.1 auf der Stufe AA barrierefrei gestaltet sein.

Firmen, darunter Betreiber von E-Commerce-Plattformen, sind verpflichtet, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten.

2

Unternehmen

Produkte

3

Bestimmte technische Geräte, wie Computer, Smartphones, Geld- und Fahrkartenautomaten, internetfähige Fernseher und E-Reader, müssen barrierefrei nutzbar sein.

Auch Bereiche wie Telekommunikation, Bankwesen, Software für E-Books und Teile des Personenverkehrs fallen unter die neuen Anforderungen.

4

Dienstleistungen

Was muss gemacht werden?

ABC

Kontraste

Guter Farbkontrast bedeutet, Texte, Icons und Bedienelemente so zu gestalten, dass sie für alle Nutzerinnen und Nutzer gut lesbar sind – ganz gleich, ob sie eine Sehschwäche haben oder ihr Bildschirm in grellem Sonnenlicht spiegelt. Ohne ausreichende Differenzierung verschwimmen Inhalte, Buttons wirken unsichtbar und wichtige Informationen gehen verloren.

Als Faustregel gilt: Für Fließtext und Hintergrund sollten Sie eine Kontrast­ratio von mindestens 4,5 : 1 wählen, bei großen Überschriften (ab 18 pt beziehungsweise 14 pt fett) genügt 3 : 1. Nutzen Sie Online-Tools oder Browser-Erweiterungen, um Ihre Farbkombinationen direkt im Entwurf zu prüfen und Fehlerquellen rechtzeitig zu erkennen.

Kontraste sind mehr als ein technischer Standard – sie stehen für digitale Teilhabe. Wer auf klare Unterscheidbarkeit setzt, verbessert nicht nur die Zugänglichkeit für Menschen mit Einschränkungen, sondern steigert auch die Nutzerfreundlichkeit insgesamt. Zusätzlich profitieren Suchmaschinen und mobile Geräte von einem strukturierten, gut lesbaren Design. Wer Barrieren im Farbkonzept abbaut, schafft Verbindungen im Netz.

Tastatursteuerung


Tastatursteuerung bedeutet, alle interaktiven Elemente so zu gestalten, dass sie ohne Maus erreichbar und bedienbar sind – egal, ob Nutzerin, Nutzer oder Assistivtechnik am Werk ist.

Fehlen eindeutige Fokus-Indikatoren oder ist die Tab-Reihenfolge unlogisch, geraten Menüs unauffindbar, Buttons wandern aus dem Blickfeld und Formulare werden zur Hürde.

Digitale Inhalte

Als Faustregel gilt:

Jede Funktion muss per Tab, Enter oder Leertaste aktivierbar sein. Setzen Sie dabei auf semantisches HTML, statt reine Click-Events in JavaScript zu verwenden.

Nutzen Sie „tabindex“ konsequent, um die Navigation zu steuern, und bieten Sie „Skip-Links“ an, mit denen sich Anwender zielsicher zu Hauptinhalten oder Navigationsbereichen springen können.

Testen Sie Ihre Seite regelmäßig rein über die Tastatur, um blinde Flecken aufzudecken.

Tastaturfreundlichkeit ist mehr als ein technischer Standard – sie steht für digitale Teilhabe.

Wer die Bedienung mit Tasten optimiert, eröffnet Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Screenreadern uneingeschränkte Zugänge. Gleichzeitig profitiert jeder von schnellen Shortcuts und klaren Strukturen.

Wer Barrieren in der Steuerung abbaut, schafft reibungslose Verbindungen im Netz.

Schriftgrößen

Aa

Bb

Cc

Dd

Ee

Ff

Gut gewählte Schriftgrößen sind essenziell für barrierefreies Webdesign – sie entscheiden darüber, ob Inhalte mühelos erfasst oder mühsam entziffert werden.

Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, ältere Nutzerinnen und Nutzer oder Personen mit kognitiven Einschränkungen sind besonders auf klar lesbare Texte angewiesen.

Zu kleine Schriftgrößen führen schnell zu Überanstrengung, Frustration und letztlich zum Absprung von der Website.

Als Faustregel gilt: Verwenden Sie für Fließtext mindestens 16 px, für kleinere Hinweise oder Labels nicht unter 14 px. Überschriften sollten deutlich größer und visuell abgesetzt sein, um die Struktur der Inhalte zu unterstützen.

Verzichten Sie auf feste Pixelwerte und setzen Sie stattdessen auf relative Einheiten wie „em“ oder „rem“, damit Nutzer die Schriftgröße bei Bedarf individuell anpassen können. Achten Sie zudem auf ausreichenden Zeilenabstand (mindestens 1,5-fach) und eine gut lesbare Schriftart ohne Schnörkel.

Lesefreundliche Schriftgrößen sind mehr als ein technischer Standard – sie stehen für digitale Teilhabe.

Wer auf flexible Typografie setzt, ermöglicht selbstbestimmtes Lesen und stärkt die Informationsaufnahme. Auch mobile Geräte und responsive Layouts profitieren von skalierbarer Schrift.

Wer Barrieren in der Textgestaltung abbaut, schafft Verständlichkeit und Vertrauen im Netz.

Textbeispiel

Viele Menschen haben Schwierigkeiten, komplexe Texte im Internet zu verstehen. Besonders betroffen sind Personen mit kognitiven Einschränkungen oder geringen Sprachkenntnissen. Deshalb ist es wichtig, Inhalte möglichst klar und zugänglich zu formulieren.

Textbeispiel Leichte Sprache

Manche Menschen verstehen schwere Texte nicht gut. Sie brauchen einfache Wörter und kurze Sätze. So können sie die Informationen besser lesen und verstehen.

Leichte Sprache


Leichte Sprache macht digitale Inhalte für möglichst viele Menschen verständlich – besonders für Personen mit Lernschwierigkeiten, geringen Deutschkenntnissen oder kognitiven Einschränkungen. Komplexe Satzstrukturen, Fachbegriffe und abstrakte Formulierungen können schnell zur Barriere werden. Wer stattdessen auf klare, einfache und direkte Sprache setzt, öffnet den Zugang zu Informationen und fördert die Selbstständigkeit der Nutzerinnen und Nutzer.


Als Faustregel gilt: Verwenden Sie kurze Sätze mit nur einer Aussage, vermeiden Sie Fremdwörter oder erklären Sie sie direkt. Nutzen Sie aktive Formulierungen, einfache Wörter und eine klare Gliederung mit Zwischenüberschriften und Listen. Ergänzen Sie Texte mit unterstützenden Bildern oder Symbolen, um das Verständnis zu erleichtern. Lassen Sie Inhalte von Menschen mit Behinderungen testen oder prüfen Sie sie mit Tools und Leitfäden zur Leichten Sprache.


Leichte Sprache ist mehr als ein technischer Standard – sie steht für digitale Teilhabe. Wer verständlich kommuniziert, erreicht mehr Menschen und stärkt die Inklusion. Auch Nutzerinnen und Nutzer mit Zeitdruck, Stress oder geringer Lesekompetenz profitieren von klaren Botschaften. Wer sprachliche Barrieren abbaut, schafft echte Verständigung im Netz.

Interaktive Elemente

Programmierung


Barrierefreie Webentwicklung beginnt nicht erst beim Design.

Sie ist tief in der Programmierung verankert. Sauberer, semantischer Code bildet die Grundlage für eine Website, die von allen Menschen genutzt werden kann – unabhängig von ihren Fähigkeiten oder eingesetzten Hilfsmitteln.

Wenn Entwickler auf zugängliche Strukturen achten, ermöglichen sie Screenreadern, Tastatursteuerungen und anderen Assistenzsystemen eine zuverlässige Interpretation und Bedienung der Inhalte.

Digitale Inhalte

Als Faustregel gilt:

Verwenden Sie HTML-Elemente entsprechend ihrer Bedeutung – etwa <button> statt <div> für klickbare Aktionen oder <label> für Formularfelder. Ergänzen Sie ARIA-Rollen nur dort, wo semantisches HTML nicht ausreicht, und vermeiden Sie übermäßige JavaScript-Abhängigkeiten, die die Zugänglichkeit einschränken können.

Achten Sie auf valide, fehlerfreie Markup-Strukturen und testen Sie regelmäßig mit automatisierten Tools sowie echten Nutzerinnen und Nutzern. Dokumentieren Sie barrierefreie Anforderungen im Code, damit sie im Team konsequent umgesetzt werden.

Barrierefreie Programmierung ist mehr als ein technischer Standard – sie steht für digitale Teilhabe. Wer auf saubere, zugängliche Codebasis setzt, schafft nachhaltige Lösungen, die für alle funktionieren. Gleichzeitig verbessert sich die Wartbarkeit, Performance und Kompatibilität der Website. Wer Barrieren im Code abbaut, schafft stabile Verbindungen im Netz.